Hannover: Museen im Zeichen der Mode

Als Mode-Metropole im eigentlichen Sinne hat sich die niedersächsische Landeshauptstadt Hannover bisher nicht gerade hervorgetan. Nun geht sie aber mit einem spektakulären Ausstellungsevent den vielfältigen kulturellen Bedeutungen der Bekleidung auf den Grund.

„Hannover Goes Fashion“ heißt das Projekt, für das der Startschuss am 31. August fällt. Unter dem Motto „Kunst und Kultur der Mode. Ein Thema. Zehn Orte“ beteiligen sich die wichtigsten Museen und Kulturinstitute der Stadt. In unterschiedlich ausgerichteten Einzelausstellungen widmen sie sich den verschiedensten Facetten historischer und zeitgenössischer Mode, ihrer Darstellung und kulturgeschichtlichen Relevanz – und als besonderes Highlight gibt es dann noch die erste Einzelausstellung mit künstlerischen Arbeiten des österreichischen Stardesigners Helmut Lang: Unter dem Titel „Alles gleich schwer“ zeigt die Kestnergesellschaft bis zum 2. November Objekte, in denen der Wahl-New Yorker die soziale und psychologische Verfassung seiner Umgebung thematisiert.

Ansonsten widmet sich beispielsweise das Landesmuseum in der Ausstellung „Begehrte Männer – Dresscodes, die die Welt bedeuten“ bis zum 30. November dem gemeinhin etwas vernachlässigten Thema Herrenmode und ihren kulturellen Bedeutungen im Wandel der Zeit. Einen herausragenden Mann der Mode würdigt der Kunstverein Hannover in seinem Beitrag: Den legendären, 1994 an AIDS gestorbenen Londoner Dandy Leigh Bowery, der bewies, dass Männer auch ohne klassische Männermode zu Stilikonen werden können.

Im Museum August Kestner haben sich Nachwuchsdesignerinnen von den historischen Exponaten zu eigenen Kreationen inspirieren lassen. Die Ergebnisse zeigt die Ausstellung „Neue Kleider“ bis zum 11. Januar. Mode im Spiegel anderer Medien wird anhand von Modekarikaturen und -zeichnungen im Wilhelm-Busch-Museum und Modefotografie im Laveshaus untersucht, das Museum für Energiegeschichte befasst sich mit Mode in der Werbung. Das Theatermuseum präsentiert in der Ausstellung „Filmkostüme!“ ebensolche aus der Werkstatt der traditionsreichen Berliner Ausstatterfirma Theaterkunst.

Das Historische Museum Hannover ist gleich mit zwei Projekten beteiligt: Die Ausstellung „KörperFormen - Mode Macht Erotik“ bietet ein kulturwissenschaftliches Panorama, das Mode als „soziales Phänomen“ seit dem 18. Jahrhundert zum Thema hat, in der Mitmachausstellung „Ausgezogen – Aufgehoben“ können die Besucher selbst aktiv werden.

Abgerundet wird das Gesamtbild durch die Ausstellung „DRESSing is the MESSAGE“ im renommierten Sprengel-Museum. Sie präsentiert bis zum 23. November von Mode und ihren Bedeutungen inspirierte Werke namhafter zeitgenössischer Künstler wie Andreas Gursky, Cosima von Bonin und Sylvie Fleury.

Alle Ausstellungen beginnen am 31. August. Neben eigenen Katalogen bieten die beteiligten Institutionen passende Begleitveranstaltungen wie Modenschauen und Konzerte an.

Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.hannover.de/hannover_goes_fashion/index.html

Foto: Museum August Kestner, (Mode: Gesa Probst, Foto: Nina Weymann-Schulz, Astis Krause)