Iris van Herpen: Haute Couture in Berlin

Auf der Mercedes-Benz Fashion Week in Berlin gibt es auf den Laufstegen im Allgemeinen Tragbares zu sehen. Die großen Namen – Boss, Escada, Strenesse oder Rena Lange, ganz zu schweigen von Marken wie Diesel oder G-Star – denken

ohnehin immer an die Markttauglichkeit ihrer Kollektionen, aber auch der heimische Nachwuchs gibt sich alles andere als rebellisch. Avantgarde ist selten.

So war es eine echte Abwechslung, als die Niederländerin Iris van Herpen am Freitag ihre Kollektion auf den Laufsteg am Brandenburger Tor schickte. Die war von den Veranstaltern als Gast eingeladen worden. Und auch wenn der Name noch nicht sonderlich geläufig sein dürfte, sollte man ihn sich merken. Denn die junge Designerin hat bereits die höchsten Weihen der Modewelt erhalten: Sie wurde zu den Haute-Coture-Schauen in Paris eingeladen, wo sie am vergangenen Montag zeigte.

In Berlin präsentierte sie ihre aktuelle Kollektion nun noch einmal und wurde dafür vom Publikum bejubelt. Van Herpen verbindet traditionelle Handwerkstechniken mit modernster Technologie. Ihre Entwürfe lässt sie im 3D-Druck-Verfahren fertigen, das sonst in der Medizintechnik zur Anwendung kommt. Es ermöglicht, hoch komplexe Entwürfe präzise in dreidimensionale Objekte zu verwandeln. Trotz dieses technischen Hintergrunds sehen van Herpens Stücke nicht unbedingt nach Science Fiction aus. Ihre skulpturalen Werke überformen den Körper zwar mit geradezu grotesk anmutenden Silhouetten, verlieren aber nie ihren organischen Charakter. Eine so extreme, gleichermaßen konzeptionelle, wie handwerklich und technisch ausgefeilte Kollektion dürfte in Berlin noch nie gezeigt worden sein.

Foto: Mercedes-Benz Fashion Week

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