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Konsum: Kein Wachstum 2008

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Das laufende Jahr wird wohl kein Erfolgsjahr für den deutschen Handel. Wie die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) in ihrer neuesten Studie zum Konsumklima feststellt, hat sich der Negativtrend der vergangenen Monate zwar abgeschwächt, die Zahlen des gesamten Jahres

sind dadurch jedoch nicht mehr zu retten.

Nachdem sich die zuvor stetig explodierenden Energiekosten in den letzten Wochen wieder etwas stabilisiert hatten, honorierten dies die Verbraucher mit einer etwas verbesserten Stimmung. Die Deutschen sehen ihre Kaufkraft weniger gefährdet als noch vor zwei Monaten, und auch ihre Einkommenserwartung stieg leicht an. Im Zuge dessen hat sich auch die Konsumneigung verbessert, wenn auch das Niveau niedrig bleibt.

Vorsichtiger Optimismus daher auch bei der Konjunkturerwartung. Nach zwei Monaten mit deutlichen Verlusten zeigen sich die Konjunkturaussichten der Verbraucher im September wieder etwas positiver. Der Indikator gewann gut sechs Punkte hinzu und weist -15,7 Zähler auf. Dennoch bleibt im Vorjahresvergleich immer noch ein Minus von rund 56 Punkten. Trotz des leichten Anstiegs zeigt das niedrige Niveau der Konjunkturerwartungen die nach wie vor bestehenden Rezessionsängste. Und diese könnten sich schon im kommenden Monat wieder deutlich verschärfen. Der Zeitpunkt der Erhebungen der GfK-Studie lag nämlich noch vor dem nahezu kompletten Zusammenbruch des US-amerikanischen Banken- und Kreditwesens. Die täglichen Hiobsbotschaften aus New York werden im kommenden Monat sicherlich für eine erneute Abkühlung der Verbraucherstimmung sorgen und so die kurzfristige Erholung wieder relativieren.

Im September hat sich die Einkommenserwartung der Deutschen jedoch zunächst einmal leicht erhöht, und das bereits zum dritten Mal in Folge. Allerdings bewegt sich der Indikator nach wie vor auf einem niedrigen Niveau, was das Minus von 16,4 Punkten im Vergleich zum Vorjahr belegt.

Die deutlichsten Zuwächse konnte im September die Anschaffungsneigung verzeichnen. Der Indikator legte um 15,1 Punkte zu und weist aktuell -12,8 Punkte auf. Dennoch bleibt auch das Niveau der Konsumneigung mäßig, denn im Vorjahresvergleich werden noch immer mehr als zehn Punkte weniger gemessen.

Das Konsumklima kann seinen Rückgang – zumindest vorübergehend – stoppen. Der Gesamtindikator prognostiziert für Oktober einen Wert von 1,8 Punkten nach revidiert 1,6 im September. Die Stabilisierung des Konsumklimas gründet sich im Augenblick ausschließlich auf den etwas nachlassenden Inflationsdruck. Sinkende Rohölpreise sorgen dafür, dass die Sorge um die Kaufkraft geringfügig nachlässt. Da allerdings die Finanzmarktkrise noch nicht ausgestanden ist und sich zuletzt sogar noch dramatisch verschärft hat, haben sich auch die Konjunkturaussichten weiter eingetrübt. Die Rezessionsgefahr ist deutlich gestiegen. Daher ist es nicht ausgeschlossen, dass dieses auch künftig Auswirkungen auf das Konsumklima haben wird. Dies dürfte auch an den Konsumenten und damit dem Konsumklima nicht spurlos vorübergehen. Deshalb revidiert die GfK ihre Jahresprognose 2008 für den privaten Verbrauch von 0,5 auf 0 Prozent, erwartet für 2008 also faktisch kein Wachstum beim privaten Verbrauch.

Foto: City Galerie Wolfsburg / Deutsche EuroShop